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Ramsee (Andechs): Das verschwundene Dorf

Ramsee
Gedenkstein am Ort der ehemaligen Ramseer Kirche (29.08.2024) © Thomas Irlbeck

Ramsee liegt zwischen Wartaweil (einem Ortsteil der Gemeinde Herrsching am Ammersee) und dem berühmten Kloster Andechs. „Liegen“ ist ein bisschen übertrieben, denn von dem Dorf, das einmal aus sechs Häusern bestand, ist nichts mehr übrig. Nur ein Gedenkstein (der die frühere Kirche St. Nikolaus markiert) und eine Schautafel erinnern an den Ort, der heute mitten im Wald liegt. Ein paar Mulden sind auch noch zu finden, die wohl Zeugnisse früherer Hauskeller sind. Vorhanden und sogar noch in Betrieb sind zudem noch die Glocken der ehemaligen Kirche. Diese schlagen seit 1871 in der Friedenskapelle von Erling (einem Ortsteil von Andechs).

Ramsee
Inschrift des Gedenksteins (29.08.2024) © Thomas Irlbeck
Ramsee
Landkarte von der Infotafel. Anklicken für Zoom! (29.08.2024) © Thomas Irlbeck

Auch wenn es wenig zu sehen gibt, lohnt sich ein Besuch. Der Wald ist hier bergig, durchzogen von Schluchten. Es ist eine Gegend, in der man auf den vielen Wegen gut wandern und mountainbiken kann. Herrsching, der Ammersee und das Kloster Andechs mit Sehenswürdigkeiten und Einkehrmöglichkeiten sind ja auch noch da. Auch soll es in der Gegend spuken (dazu später mehr).

Ramsee
Infotafel Ramsee (29.08.2024) © Thomas Irlbeck

Geschichte von Ramsee

Der Ort wird erstmals 1223 erwähnt, im herzöglichen Urbar (Verzeichnis über Besitzrechte einer Grundherrschaft; es fungiert als Abgeabenregister und Steuerliste) taucht er 1280 auf, im Herdstättenverzeichnis (einem ähnlichen Verzeichnus) 1445. Um 1800 herum hatte der Ort sechs Häuser und 42 Einwohner. 1849 werden drei Gebäude und später noch eine Sölde (kleiner Bauernhof) bei einem Brand zerstört.

Der Klostergutbesitzer Felix Christian Wieninger kauft 1852 das Dorf auf. 1859 verlauft dieser das Dorf mit Gewinn an den Staat weiter. Dieser lässt alle Gebäude bis auf die Kirche abreißen und einen Wald anpflanzen. 1864 wird schließlich auch noch die Kirche abgerissen. Das letzte Kapitel ist, dass der ehemalige Dorfgrund 1937 Herrsching zugeteilt wird.

Über den Grund für die Aufgabe des Ortes gibt es verschiedene Angaben. Auf der Infotafel und in diversen Quellen wird die Säkularisierung und die damit eingehende Verschuldung der Bauern als wahrscheinlichste Erklärung angeführt.

ChatGPT sagt dazu:

Die Säkularisierung in Bayern, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts stattfand, führte zur Enteignung von Kirchen- und Klosterbesitz, der dann oft an den Staat oder private Investoren verkauft wurde. Für viele Bauern hatte dies sowohl positive als auch negative Auswirkungen.
Einerseits konnten einige Bauern von der Säkularisierung profitieren, indem sie Land erwarben, das zuvor im Besitz von Klöstern war. Andererseits führte die Umverteilung des Landes und die damit verbundenen Veränderungen in der Landwirtschaft auch zu Unsicherheiten und wirtschaftlichen Schwierigkeiten für viele Bauern.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Auswirkungen der Säkularisierung auf die Bauernschaft in Bayern komplex waren und von Region zu Region unterschiedlich ausfielen. Während einige Bauern möglicherweise in eine bessere wirtschaftliche Lage kamen, litten andere unter den Veränderungen und den damit verbundenen Herausforderungen.

Andere Quellen führen den Brand an, was aber nicht so ganz überzeugt, da der Brand nicht das gesamte Dorf vernichtete. Wiederum andere Quellen behaupten, dass keine genauen Gründe bekannt seien.

Spuk

Schäuferlmann
Schäuferlmann: Diese freundliche Gestalt erwartet angeblich Besucher an der nahegelegenen Brücke

Unweit von Ramsee soll auf der alten Brücke im Wald zwischen dem ehemaligen Ort und dem Heiligen Berg (Andechs) ein Geist zugange sein, der sogenannte Schäuferlmann. Der Name kommt nicht von ungefähr. Denn dieser ist nach einem 1895 entstandenen Bericht dazu verurteilt, zu schaufeln. Seine angebliche Untat: Spielsucht. Man sollte unbedingt immer Weihwasser mitführen, wenn man in der Gegend unterwegs ist. Denn wer ohne Weihwasser dem Schäuferlmann begegnet, der bekommt von diesem die Schaufel über den Kopf gezogen und muss nach sieben bis acht Tagen sterben, besagt die Legende. Ich hatte dummerweise kein Weihwasser dabei, aber ich habe überlebt, denn sonst hätte ich den Bericht nicht schreiben können. Womöglich haben die Spukopfer vorher im Andechser Bräustüberl einfach nur zu tief in den Bierkrug geschaut.

Bilderstrecke

Hier werden Fotos aus dem nahegelegenen Andechs und der Umgebung gezeigt.

Kloster Andechs
Kloster Andechs (29.08.2024) © Thomas Irlbeck
Hotel Post in Andechs, Ortsteil Erling
Hotel Post in Andechs, Ortsteil Erling (29.08.2024) © Thomas Irlbeck
Der heilige Berg (Andechs)
Der Heilige Berg (Andechs) als 3D-Karte (29.08.2024) © Thomas Irlbeck
Waldgebiet südwestlich von Ramsee
Waldgebiet südwestlich von Ramsee mit zwei Brücken (29.08.2024) © Thomas Irlbeck
Waldgebiet südwestlich von Ramsee
Die erste Brücke vergrößert dargestellt (29.08.2024) © Thomas Irlbeck
Waldgebiet südwestlich von Ramsee
Die erste Brücke vergrößert dargestellt (29.08.2024) © Thomas Irlbeck

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Friedhof Spuk

Das Mädchen im Glaskasten

Inez Clarke
Grab von Inez Clarke (mit Statue – nein, dieser Kasten ist nicht das Papamobil!) und ihrer Eltern John und Mary. Im linken Grab liegt Inez’ Oma mütterlicherseits Jane Rothrock. Direkt links daneben (im Foto nur angeschnitten) ist Opa David Rothrock beerdigt. Der stark beschädigte Grabstein rechts gehört Inez’ Bruder Dilbert. Foto: leyla.a / Lizenz: CC BY-SA 2.0
Inez Clarke Detail
Detailansicht der Statue. Foto: Richie Diesterheft / Lizenz: CC BY 2.0

Inez Clarke (*1873, †1880) wurde nur sechs Jahre alt. Sie wurde auf dem Friedhof von Graceland (Chicago, Illinois) beerdigt. Angeblich starb sie an einem Blitzschlag, als sie von den Eltern versehentlich bei einem Gewitter ausgesperrt worden war. Tatsächlich ist Inez wohl an Diphtherie gestorben.

Ihre Eltern gaben bei einem sizilianischen Bildhauer eine lebensgroße Statue ihrer Tochter in Auftrag. Diese Statue, die Inez sitzend auf einem Stuhl darstellt, war ein Jahr später fertiggestellt und wurde über dem Grab platziert. Später wurde ein Plexiglaskasten über die Statue gestülpt, um diese vor Wind und Wetter zu schützen. Wenn es wirklich Plexiglas war und nicht normales Glas, dann gibt es zu bedenken, dass Plexiglas erst 1933 erfunden wurde. Die Statue wäre also dann mindestens 50 Jahre ungeschützt gewesen.

Um das Grab ranken sich diverse Legenden. Ein Grabwächter soll eines Nachts während eines Sturms bei seiner Runde den Plexiglaskasten leer vorgefunden und vor Schreck das Weite gesucht haben und nie wieder zurückgekehrt sein. Die Statue wurde am nächsten Morgen unversehrt vorgefunden. Andere wollen ein Kind in einem altertümlichen Kleid gesehen haben, das über den Friedhof lief.

Das Grab von Inez ist zu einer Sehenswürdigkeit geworden. Dies liegt sicherlich an der der besonders realistisch aussehenden und detailreichen Statue und an dem auffälligen Plexiglaskasten, der die Statue vor dem Verfall bewahrt. Besucher legen immer wieder Blumen und Spielzeug für Inez ab.

Im April 1997 wurde das Grab Opfer von Vandalen. Offenbar mit einer Axt war eine große Kerbe in die Frontscheibe geschlagen worden. Die Täter konnten das dicke Plexiglas nicht durchdringen und flohen. die Statue blieb unversehrt, die Frontscheibe wurde dann später ausgetauscht.

Ist die Wahrheit nüchtern?

Adam Selzer spekuliert in seinem 2022 erschienenen Buch „Graceland Cemetery: Chicago Stories, Symbols, and Secrets“, dass die Statue gar nicht Inez nachempfunden, sondern nur eine Musterstatue des Bildhauers Andrew Gagel sein könnte. Über das kurze Leben von Inez konnte Selzer nur sehr wenig herausfinden, wohl aber über die Familienverhältnisse.

Die traurige Geschichte von Mutter Mary

Marys Vater Amos McClure, ein Bürgerkriegsveteran, starb früh. Sie wuchs mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater auf (Familie Rothrocks). Mit 16 heiratete sie Wilbur Briggs. Etwa ein Jahr später – 1873 – wurde Inez geboren. Die Ehe hielt nicht lange, da Wilbur ein Säufer war. Als Mary 18 war, trennten sie sich. 15 Monate später wurde Dilbert geboren. Wer der Vater war, ist nicht bekannt, Wilbur konnte es kaum gewesen sein, es sei denn, die beiden hatten doch noch mal Kontakt. Die Geschichte ist traurig, Dilbert starb nach nur wenigen Monaten an Cholera infantum. Ihren zweiten Mann John Clarke (jetzt wird klar, warum Marys Tochter als Inez Clark beerdigt wurde) soll Mary erst kurz vor Inez’ Tod geheiratet haben. Nach dem Tod von Inez wurde Dilbert von einem anderen Friedhof auf den Friedhof von Graceland umgebettet. Von Dilberts Grab sind nur noch Reste übrig (Bild ganz oben rechts). Ursprünglich bestand es aus einem Grabstein mit einer Lamm-Skulptur – eine Tradition bei Menschen, die bereits in sehr frühem Kindesalter sterben.

Zum Zeitpunkt von Inez’ Tod war Mary erneut schwanger und bekam ein drittes Kind, Beatrice. Diesem war immerhin ein längeres Leben vergönnt. Beatrice heiratete und nannte ihre Tochter Inez, um an ihre Schwester zu erinnern, die sie ja nur aus Erzählungen kannte.

Inez Clarke Seite
Auch diese Ansicht von der Seite zeigt, wie detailreich die Statue gearbeitet ist. Foto: Marlin Keesler / Lizenz: CC BY 2.0

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Besondere Bäume Literatur und Filme Mythologie Spuk

Mein Feind, der Baum! Die dunkle Seite der Bäume

Baum
Schaurig schön! Lizenz: Public Domain
Baum gruslig
Lizenz: Public Domain

Bäume sind nicht nur lebensnotwendig, sondern in vielfacher Weise etwas Tolles, Mystisches, Geheimnisvolles, Wunderbares. Hier soll es aber auch um die dunkle Seite der Bäume gehen. Eine solche gibt es durchaus. Dabei sind jetzt nicht primär Unfälle mit Bäumen das eigentliche Thema, sondern das Spektrum von Mythen, Legenden sowie menschlicher Phantasien und Ängste. Der Baum als Archetyp.

Ohne sie wäre das Leben auf der Erde nicht denkbar. Bäume reinigen als grüne Lunge unsere Luft und liefern den wichtigen Rohstoff Holz – für Möbel, Häuser, Papier und vieles mehr. Aber auch als Brennstoff musste vor allem früher das Holz herhalten. Mit Holz zu heizen, ist aber wieder im Trend: Bei Pelletheizungen gibt es Zuwächse. Auch als Baustoff ist Holz wieder höher im Kurs, sogar im wahrsten Wortsinn. Neben üblichen Häusern mit nur wenigen Stockwerken hat der natürliche Baustoff nun sogar bei Hochhäusern Einzug gehalten.

Baum
Majestätische Eiche. Lizenz: Public Domain

Rekorde: Bäume können bis zu 130 Meter hoch werden. Auch beim Alter sind Bäume spitze: Der älteste bekannte Baum ist etwa 10.000 Jahre alt. Eindruck macht auch das Wurzelwerk: Die Wurzeln eines Baumes können mehrere Kilometer umfassen.

Baumwurzeln gruslig
Lizenz: Public Domain

Viele Bäume sehen majestätisch aus. Bäume sind sehr beliebt. Vor allem Kinder klettern gerne auf Bäume, bauen Baumhäuser. Viele Menschen gehen am liebsten im Wald spazieren. Bäume spenden Schatten, nicht nur im Biergarten Mein Freund, der Baum.

Vom Wunderbaren zum Dunklen

Auch wenn ich Bäume und Wälder wirklich extrem mag, fasziniert mich auch die dunkle Seite daran.

Grotte in Aying
Ein in einem Marterl (Bildstock) verarbeiteter schrecklicher Unfall. Die Jungfrau Teresia Pichler (17) hat durch einen Baumschlag am 1. Dezember 1876 den Tod gefunden (Aying, Bayern)

Bei dem Dunklen ist jetzt nicht in erster Linie gemeint, dass Bäume Menschen verletzen oder erschlagen können. Vielleicht rächen sie sich ja, weil man ihre Artgenossen fällt, wenn sie einem Neubau im Weg stehen.

Eher schon ist es das Irrationale. So haben nicht nur Kinder Angst, sich im Wald zu verlaufen. Der Wald als hinterhältige Falle, der einen nicht mehr entkommen lässt. Bei Nacht und Nebel kann die Angst dann potenziert werden.

Baum Pareidolie
Pareidolie: Baumgesicht. Foto: ODonnell5475 / Lizenz: CC BY-SA 4.0

Manchmal wirken Bäume auch deshalb oft unheimlich, da sich in den vielen komplexen Strukturen besonders leicht Gesichter und andere lebendige Elemente erkennen lassen. Das Phänomen, das nicht nur von Bäumen bekannt ist, wird als Pareidolie bezeichnet.

Leben in den Bäumen

Da ist aber tatsächlich etwas Lebendiges in den Bäumen. Zunächst einmal kann man sie durchaus den Lebewesen zurechnen. Neuere, aber nicht unumstrittene Forschungen gehen sogar davon aus, dass Bäume in einem gewissen Rahmen Empfindungen haben, ihre Umgebung wahrnehmen und sogar mit dieser kommunizieren können. Zwar besitzen Bäume und Pflanzen keine Nervenzellen, aber sie produzieren Hormone, die sie mithilfe eines feinen Adergeflechts zu ihren Organen übermitteln, ist im Artikel Die Sinne der Pflanzen (National Geographics) zu lesen..

Frühere Generationen mögen das geahnt haben. Der Mensch war immer in Verbindung mit den Bäumen, war er doch auf Holz als Brenn- und Baustoff angewiesen. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn er menschliche Eigenschaften in Bäume projiziert – in Träumen, in Geschichten, im Aberglauben. Bäume werden zu einem beseelten und denkenden Wesen. Um diese Geschichten geht es im Folgenden.

Baum mit Krähen
Besonders gruselig: Baum mit Krähen. Lizenz: Public Domain

Bäume in Literatur und Filmen

Ich habe bewusst nur 7 Werke ausgesucht, damit es nicht zu viel „Holz“ wird.

Poltergeist (Kinofilm, 1982)

Der Film handelt von der Neubausiedlung Cuesta Verde, die auf einem ehemaligen Friedhof errichtet wurde. Die Grabsteine wurden versetzt, aber aus Profitgründen beließ man die Toten im Boden. Es kam, wie es kommen musste, die Toten sind nicht sonderlich begeistert und rächen sich. Das Perfide: Sie machen die Arbeit nicht alleine, sondern spannen auch einen Baum ein, der vor dem Haus der Protagonisten steht.

Bäume gruslig
Lizenz: Public Domain

Bei einem Gewitter erwacht der Baum zum Leben. Seine Äste werden zu Armen und Händen, dir richtig fest zupacken können. Die Übermacht der vielen Astarme ist furchterregend. Der Baum durchbricht das Kinderzimmerfenster und holt Robbie, den Sohn der Familie, zu sich. Die Eltern und die Schwester Dana versuchen verzweifelt, Robbie dem Baum zu entreißen.

Der Baum wird schließlich von einem plötzlich auftauchenden Tornado aus dem Boden ausgerissen. Dem Vater gelingt es in letzter Sekunde, Robbie zu befreien. Schließlich fliegt der Baum davon.

Bäume sind dazu verdammt, immer am selben Ort zu stehen. Hier aber kann er sogar fliegen – fast mit dem Kind an Bord. Diese anvisierte Kindesentführung überschreitet dramaturgisch wie auch metaphorisch sämtliche Grenzen.

Blair Witch Project (Kinofilm, 1999)

Der Film greift das Szenario auf, dass sich Menschen im Wald verirren und nicht mehr herausfinden. Die Protagonisten haben dabei den Eindruck, immer an den gleichen Stellen vorbeizukommen und damit im Kreis zu laufen.

Truderinger Wald
Symbole im Wald? (Symbolbild aus dem Truderirnger Wald in München) © Thomas Irlbeck

Dieses Gefühl der Ohnmacht wird noch durch Szenen gesteigert, in denen die Akteure seltsame Figuren aus Zweigen und Garn entdecken, die auf den Bäumen aufgehängt sind. Dazu kommen seltsame Geräusche und vermeintliche Kinderschreie in der Nacht.

Harry Potter (ab 1997)

Weidenbaum
Weidenbaum. Lizenz: Public Domain

Bei dieser Romanreihe spielt ein Baum eine besondere Rolle, die „Peitschende Weide“. Dabei handelt es sich um einen magischen Baum, der am Rande des „Verbotenen Walds“ auf dem Schulgelände von Hogwart steht. Der Baum schlägt mit seinen Ästen auf alle Menschen und Dinge ein, die ihm zu nahe kommen. Der Baum birgt ein Geheimnis, er bewacht einen versteckten Eingang. Drückt man auf eine bestimmte Wurzelknolle am Stamm, hört der Baum vorübergehend das Schlagen auf, sodass der Geheimgang gefahrlos betreten werden kann.

Hänsel und Gretel

Hänsel und Gretel
Hänsel markiert heimlich den Weg mit weißen Steinchen, um später den Weg aus dem Wald herauszufinden. Lizenz: Public Domain

Hier findet sich die Urform eins Erzählelements, bei der eine Spur gelegt wird, um aus einem tiefen, dunklen Wald wieder herauszufinden. Der Vater von Hänsel und Gretel ist ein armer Holzfäller. Die Mutter weiß in der Not nicht mehr weiter und überredet ihren Mann zu einem unfassbaren Plan, nämlich die beiden Kinder im Wald auszusetzen. Der Vater führt die Kinder in den Wald und lässt sie unter einem Vorwand zurück. Doch Hänsel hat die Eltern belauscht und kennt deren Plan. Er hat weiße Steinchen ausgelegt, sodass die Kinder wieder zurückfinden. Doch die Eltern geben nicht auf. Erneut sollen die Kinder ausgesetzt werden. Dieses Mal hat Hänsel nur eine Scheibe Brot dabei. Die Krumen, die er legt, werden bedauerlicherweise von Vögeln verspeist. Die Kinder finden den Weg nicht mehr zurück. Dafür stoßen sie auf ein Hexenhäuschen …

Tanz der Teufel (Kinofilm, 1981)

In dem lange Zeit beschlagnahmten und indizierten Film macht eine Gruppe Jugendlicher Urlaub in einer Waldhütte in Tennessee. Im Keller finden sie ein altes, mysteriöses Buch sowie ein Tonbandgerät. Manche Tonbänder sollte man vielleicht nicht abspielen. Doch es ist zu spät. Im Wald rings herum erhebt sich als Reaktion darauf „das Böse“. Die Gruppe wird durch dämonische Kräfte dezimiert. Dabei nutzen die Dämonen die Menschen als Wirte, um in deren Gestalt auf die anderen Jugendlichen losgehen. Ein Coronavirus ist harmlos dagegen.

Hier steht der Wald nicht unmittelbar für das Böse, sodass der Film es vermutlich gar nicht in diese Aufstellung geschafft hätte, wenn es nicht eine Szene gäbe, die alles ändert: Eine der Akteurinnen wird von einem zum Leben erwachten Baum vergewaltigt. Zu allem Überfluss holt sie sich dabei auch noch eine sexuell übertragbare Krankheit.

Alte Eiche
Alte Eiche. Lizenz: Public Domain

Curse of the Witching Tree – Das Böse stirbt nie (Kinofilm, 2015)

In diesem Horrorfilm wird eine Mutter vor 500 Jahren wegen Mordes an ihrem Sohn zum Tode verurteilt und als Hexe gehängt. Sie ist aber unschuldig. Gerade noch rechtzeitig verflucht sie den Baum und die Umgebung. In den folgenden Jahrhunderten sterben insgesamt neun Kinder unter rätselhaften Umständen. Ihre Leichen werden im Keller eines Haus, das im Wald liegt, bestattet. Der Mythos sagt, dass die Seelen der Toten bis heute durch die Wälder streifen. Ein Sprung in die Jetztzeit: Eine Frau will nach dem Autounfall ihres Mannes, der im Koma liegt, mit ihren Kindern einen Neuanfang machen und zieht aufs Land. Sie landet ausgerechnet in dem genannten Haus …

Baum im Nebel
Lizenz: Public Domain

The Tree (Kinofilm, 2010)

Peter, lebt mit seiner Frau Dawn und den vier Kindern glücklich im australischen Outback. Eines Tages holt Peter seine Tochter vom Spielen ab. Im Auto erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. Durch die weggefallene Kontrolle über den Wagen kollidiert dieser mit dem Feigenbaum am Familienhaus. Die Familie kommt wie zu erwarten mit dem Tod von Peter nicht klar. Dawn bekommt Depressionen, die Kinder werden egoistisch und aggressiv. Die achtjährige Tochter Simone ist aber überzeugt davon, dass dieser Baum Peters Seele einverleibt hat und nun ihr zuflüstert. Sie klettert immer häufiger auf den Baum, um sich mit ihrem Vater auf ihre Weise zu unterhalten. Ein paar Tage später reißt Simone ihre Mutter aus dem Schlaf und vertraut ihr das Geheimnis an. Dawn klettert daraufhin selbst auf den Baum hinauf, verteilt persönliche Dinge von Peter. Sie glaubt, dass seine Seele in den Baum übergangen ist und spricht zu ihrem Mann.

Der Baum wirkt auf die Familie allerdings aggressiv. Seine Wurzeln greifen das Fundament des Hauses an, er beschädigt auch Wasserleitungen. Ein Klempner (George) nimmt sich der Sache an. Es ergibt sich, dass Dawn bei ihm als Verkäuferin arbeitet. Sie verliebt sich in ihn. Dann kracht ein sehr großer Ast in Dawns Schlafzimmerfenster und landet direkt auf ihrem Bett. Dawn hält das für eine Bestrafung Peters. Sie sucht die Versöhnung, indem sie sich an den Ästen und Blättern einkuschelt. Simone ist wütend, als sie hinter den Liebhaber der Mutter kommt. Die Wut steigert sich, als George den Ast mit dem ganzen Gestrüpp mit Gewalt aus dem Schlafzimmer entfernt.

Olivenbaum
Alter Olivenbaum. Lizenz: Public Domain

Die Familie macht schließlich Weihnachtsurlaub am Strand. Simone ist damit sehr unzufrieden, da es das erste Weihnachten ohne Peter ist. Als die Familie aus dem Urlaub zurückkehrt, hat der Baum weitere größere Schäden am Haus verursacht. Er droht das Haus zu zerstören. George will den Baum fällen lassen. Damit kommt er auch den Nachbarn entgegen, die auch bereits Probleme bekommen haben, da die Wurzeln bis in ihrer Grundstücke wachsen. Simone ist mit den Plänen nicht einverstanden. Sie verbarrikadiert sich in einem auf dem Baum errichteten Baumhaus und bewirft die bereits eingetroffenen Holzfäller und George mit Gegenständen. Simone ist nicht dazu zu bewegen, vom Baum abzusteigen. Sie droht sogar damit, sich etwas anzutun, indem sie vom Baumhaus springt. Dawn vermittelt und fordert George auf, die Fällung abzubrechen. Nach einem Streit gibt sie ihm den Laufpass.

Zu allem Überfluss zieht dann auch noch ein Zyklon heran. Die Familie kann sich retten, aber das Haus wird nahezu zerstört und der Baum entwurzelt.

Baum, Kirche, Blitz
Auch hier steht ein Baum im Mittelpunkt, auch wenn die Natur es hier eher mit der Kirche nicht gut meint. Lizenz: Public Domain
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Spuk Video

Das JOTT-Phänomen

Geister
Lizenz: Public Domain

Das JOTT-Phänomen („Just One of Those Things“) – wenn Gegenstände verschwinden und manchmal an anderen Orten wieder auftauchen. Man kann es glauben oder nicht – es gibt viele gut dokumentierte Fälle. Die Erklärungen gehen auch dahin, dass es ein psychisches Phänomen sein könnte. Wie auch immer, es ist interessant!

Das hier eingebundenen Video stammt aus dem sehr empfehlenswerten Mythen-Metzger-Kanal. Bei dem Pinsel vermute ich eine natürliche Erklärung (ohne es zu wissen, versteht sich). Ein (dünner) Pinsel kann schon mal so fallen, dass man ihn kaum mehr finden kann. Auch in einem weitgehend leeren Raum. Ich hatte auch schon den Fall, dass dünne, kleine Gegenstände auf einmal weg waren und trotz stundenlangem Suchen verschwunden blieben. Einige tauchten beim Umzug wieder auf. Aber das mit dem Schlüssel auf dem Kopfkissen ist krass. Das hat eine Schabernack-Komponente, die als typisches Begleitphänomen Spukphänomenen zugeschrieben wird.

Habe ich selbst schon mal so etwas erlebt? Als meine Mutter, die alleine wohnte, heimkam, stellte sie fest, dass ihr große Tiffany-Lampe, die an einem langen Kabel über dem Wohnzimmertisch hing, verschwunden war. Sie dachte sofort, dass sich da jemand in der Wohnung zu schaffen gemacht hatte und war sehr beunruhigt. Außer mir hatte aber keiner einen Schlüssel zur Wohnung. Die Lampe war nirgends zu sehen, und wenn sie einfach abgestürzt wäre, müsste sie ja am Boden liegen. Nach einigem Suchen tauchte sie doch auf. Sie war tatsächlich abgestürzt, dann wohl auf dem Tisch aufgeschlagen und von dort aus in eine Schachtel „gehüpft“, die neben dem Tisch stand. Die Schachtel hat einen Deckel, den man auch nach innen durchdrücken kann. Die Lampe landete derart in der Schachtel, dass sich der Deckel auch wieder schloss. Auf die Idee, dort zu suchen, musste man erst einmal kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine so große Lampe über eine Zwischenstation so fällt, dass man sie danach nicht mehr sehen kann, weil sie sich danach in einer geschlossenen Schachtel befindet, dürfte „verschwindend“ (das Wort passt wie die Faust aufs Auge) gering sein. Irgendetwas Paranormales war also nicht im Spiel, nur ein abartiger Zufall, was ja dann doch irgendwie mysteriös ist.

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Denkmal Kirche/Kapelle Satanismus Spuk

Hier scheiden sich die Geister – Die Weilheimer Pestkapelle

Ein paar Kilometer von Seeshaupt am Starnberger See entfernt steht sie, die „Weilheimer Pestkapelle“. Es ranken sich düstere Legenden um dieses Gotteshaus. Es sollen nicht nur Pesttote in die Brunnen vor der Kapelle geworfen worden sein, sondern sogar noch lebende Pestkranke. Auch Legenden über einen Pestfriedhof gibt es. Die Brunnen sollen als Pentagramm angeordnet sein, womit eine Verbindung zum Satanismus bestünde (Satanisten verwenden ein nach unten weisendes Pentagramm). Zur Kapelle es gibt es angeblich keine Wegweiser, dafür aber Irrwege, sodass man aus dem Wald nicht mehr herausfindet. Als Entschädigung treffen die Verirrten auf eine erhängte Frau an einem Baum und den Schwarzen Hund. Diesen Bericht habe ich auf meinem heimischen PC geschrieben. Ergo fand ich den Weg aus dem Wald. Viele der Mysterien lassen sich überraschend einfach aufklären.

Weilheimer Pestkapelle
Die Weilheimer Pestkapelle (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Lage und Namensgebung

In der Nähe von Seeshaupt Richtung Weilheim steht mitten im Lauterbacher Wald die „Pollingsrieder Kapelle“, so der offizielle Name, die besser als „Weilheimer Pestkapelle“ bekannt ist. Ein weiterer Name ist „St.-Georgs-Kapelle“, da sie Georg geweiht wurde, einem christlichen Heiligen, der zu Beginn der Christenverfolgung im dritten Jahrhundert nach Christi unter dem römischen Kaiser Diokletian ein Martyrium erlitten haben soll. Die Kapelle liegt in der Nähe der Einöde Tradfranz, die sich wiederum unweit des Weilers Eichendorf befindet. All dies (also auch die Kapelle) ist Bestandteil der Gemeinde Eberfing im Landkreis Weilheim-Schongau. Der offizielle Name „Pollingsrieder Kapelle“ leitet sich von der sogenannten Wüstung Pollingsried ab. Unter einer Wüstung (andere Bezeichnungen: Ödung, Elende oder abgegangene Siedlung) versteht man eine aufgegebene Siedlung oder aufgegebene Wirtschaftsfläche. Hier ist ein aufgegebener Weiler (also eine kleine Ansiedlung von Gehöften) gemeint. Der eine oder andere wird bereits das jetzt als geheimnisvoll einstufen.

Geschichte der Kapelle

Ursprünglich stand an Stelle der heutigen Kapelle eine kleine Kirche, die in einer Urkunde von 1162 das erste Mal erwähnt wurde. Die Kirche dürfte aber viel älter sein, da Georgs-Kirchen im Allgemeinen auf keltischen Kultstätten errichtet wurden. Vermutlich bestand die Kirche aus Holz.

Ursprünglich befand sich dort ein landwirtschaftlicher Gutshof (Schwaige) des Klosters Polling. Der Ort Polling liegt ein großes Stück entfernt im Süden von Weilheim. Die Klosterbauten gibt es heute noch, aber das Kloster wurde aufgegeben.

Kloster Polling
Kloster Polling. Lizenz: Public Domain

Im 17. Jahrhundert wurde der Gutshof schrittweise in drei eigenständige Höfe (Tonibauer, Hoiß und Baur) aufgeteilt. Es entstand der bereits erwähnte Weiler Pollingsried. 1711 kam als vierter Hof der bereits ebenfalls erwähnte Tradfranz hinzu, der ein Stückchen weiter entfernt liegt und als einziger Hof heute noch existiert. Er wurde ursprünglich als Wohnsitz für einen Wärter der umliegenden Fischweiler des Klosters Benediktbeuern errichtet.

Pestarzt
Pestarzt. Foto: Dv8stees / Lizenz: CC BY-SA 4.0

1630 grassierte die Pest in der Gegend. Aus diesem Anlass schworen die Eberfinger Bürger, jedes Jahr am Vorabend des sogenannten Sebastianstags (20. Januar) in der Kirche eine Messe zu feiern. Der heilige Sebastian wird gegen die Pest, andere Seuchen sowie als Schutzpatron der Brunnen angerufen. Angeblich ist der schwarze Tod daraufhin in der Gegend nie mehr ausgebrochen. Für einen wirksamen Schutz vor dem Coronavirus hat es allerdings nicht gereicht.

1655 zerstörte ein Feuer die Kirche. 1660 wurde sie wieder aufgebaut, es entstand die heutige bekannte Kapelle.

1803 gelangten mit der Säkularisierung große Teile der bayerischen Wälder in Staatsbesitz. Der Staat wollte dabei den Wald im großen Stil bewirtschaften, das heißt aufforsten. Entsprechend wurden kleine Siedlungen aufgekauft und abgerissen. Etwas Geheimnisvolles ist da also nicht dahinter, im Gegenteil, ist es etwas Weltliches. Pollingsried wurde 1863 dem Erdboden gleichgemacht, nachdem 1856 der Tonibauer zwangsversteigert worden war und 1860 die beiden anderen Höfe aufgegeben worden waren. Nur die Kapelle blieb auf der heutigen Lichtung und eben der etwas abgelegene Tradfranz, ebenso wurden die Brunnen verschont. Die Kapelle steht heute unter Denkmalschutz.

Christus im Kerker

Weilheimer Pestkapelle
Skulptur „Christus im Kerker“ in der Stirnwand der Kapelle. Die Schlieren im Bild sind der Tatsache geschuldet, dass durch ein Gitter fotografiert werden musste (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Weitere Ansicht der Skulptur „Christus im Kerker“ (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Die folgende Skizzierung der Kapelle erfolgte 1994 vom Heimatpfleger Klaus Gast: „Von der alten Ausstattung ist noch der Hochaltar an der ostseitigen Abschlussmauer des Chores vorhanden. Der Aufbau aus Holz und Stuckmarmor stammt aus der Zeit um 1790. Der Altarschmuck ist in kühlem Grün gefasst. Als Mittelpunkt des Altars ist ein Bild des heiligen Georg eingelassen, der zu Pferd im Hintergrund einer Burg entgegen reitet.“ Nordseitig befindet sich eine kleine marmorierte Holzkanzel aus dem 18. Jahrhundert. Einen rechten Seitenaltar gibt es nicht, dafür ist in die Stirnwand die Skulptur mit der Darstellung „Christus im Kerker“ eingelassen (Abbildung).

Weilheimer Pestkapelle
Weiteres Innenleben (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Das Deckenfresko von 1951 ist mit Stuckrahmen eingefasst und vom Oberhausener Maler Emmerich signiert. Zu sehen ist der „Dreifaltige Gott“ mit Mann, Mutter Anna und Joachim, eingerahmt von Engeln, die ein Spruchband „Heilige Mutter Anna, bitte für uns“ in den Händen halten. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Eberfinger jetzt die heilige Anna, die Großmutter Jesu, verehren, nicht mehr den heiligen Georg.. Dieser Wechsel erfolgte bereits im 17. Jahrhundert.

Besuch vor Ort

Weilheimer Pestkapelle
Die Weilheimer Pestkapelle lädt auch zur Brotzeit ein (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Die Kapelle liegt auf einer Lichtung. Vor dem Eingang fallen ein Brunnen sowie ein Vorplatz auf, auf dem recht deutlich Strukturen in Gestalt konzentrischer Kreise im Gras- und Kiesboden zu erkennen sind (Abbildung). Es wurden einige Bänke und auch ein Tisch aufgestellt.

Weilheimer Pestkapelle
Vorplatz mit konzentrischen Kreisen. Was es wohl damit auf sich hat? Nur so viel ist klar, von einem Kreispfleger stammen sie kaum (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Die konzentrischen Kreise könnten ein aktuelles Phänomen sein und durch paar Umverteilungen von Steinen und Entfernung von Gras erfolgt sein. Möglich, dass dort okkulte Rituale praktiziert wurden oder werden. Bei den Recherchen habe ich absolut nichts gefunden. Ich bleibe da aber dran.

Weilheimer Pestkapelle
Turm mit Alarmanlage (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Eingangstüre mit der Geschichte der Kapelle in einem Schaukasten (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Leider ist die Kapelle abgesperrt, durch die Fenster ist immerhin ein Blick ins Innere möglich. Es gibt eine Alarmanlage (wohl seit Ende der 1980er-Jahre) und Videoüberwachung. Der Grund liegt darin, dass es immer wieder zu erheblichem Vandalismus kam. Die Kapelle zieht Esoteriker, Satanisten, Einbrecher oder einfach nur Neugierige an. Sogar aus Norddeutschland und vermutlich auch aus dem Ausland, wobei Norddeutschland für einen Bayern Ausland ist. Es wurden Kirchenbänke angezündet, selbst die Glocken wurden einmal entwendet. Die Sicherung der Kapelle funktioniert, heute hinterlassen Touristen aber noch Müll.

Weilheimer Pestkapelle
Ein idyllischer Fleck (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Satanismus? Die 5 Brunnen – als Pentagramm angeordnet?

Im nahen Umfeld der Kapelle gibt es vier Brunnen, die wie die Kapelle unter Denkmalschutz stehen. Angeblich existiert noch ein fünfter Brunnen, den aber noch keiner gefunden hat. Zumindest ist nichts belegt.

Pestfriedhof?

Die Legende besagt, man habe Pesttote oder noch lebende Pestkranke in diese tiefen Brunnen geworfen. Als die Brunnen voll waren, soll man die Leichen vor der Kirche vergraben haben. Dagegen spricht, dass es damals nicht so viele Bewohner gab, als dass die Kapazität der Brunnen nicht ausgereicht hätte. Der These des Pestfriedhofs erteilt auch Klaus Gast eine klare Absage.

Belege, dass Menschen in die Brunnen gestoßen wurden, gibt es ebenso keine. Es ist auch unwahrscheinlich, da Brunnen im Allgemeinen sauber gehalten wurden. Schließlich brauchte man das saubere Wasser zum Überleben. Es wurden auch schon Taucher eingesetzt, die im Brunnen nach sterblichen Überresten gesucht haben, sie fanden jedoch nichts.

Der Schwierigkeitsgrad, die Brunnen zu finden, steigt von Brunnen zu Brunnen. Den fünften Brunnen hat wie gesagt noch keiner gefunden. Bei meinem Besuch will ich der Erste sein, der es schafft. Das ist natürlich ein klein wenig ironisch gemeint.

Pentagramm
Pentagramm. Lizenz Public Domain
Nach unten weisende Pentagramm
Nach unten weisendes Pentagramm, wie es von Satanisten verwendet wird. Lizenz: Public Domain

Die fünf Brunnen sollen als Pentagramm angeordnet sein. Sollte das stimmen, dann läge tatsächlich ein Ort mit satanistischem Bezug nahe. Dazu muss man wissen, dass Satanisten (und Leute, die schwarze Magie betreiben) ein nach unten weisendes Pentagramm verwenden, aber für bei der Frage nach der Brunnenanordnung würde das keine Rolle spielen..

Als die Fotos entstanden sind, fand sich eine Schmiererei mit einem Pentagramm an der Kapelle – kein nach unten weisendes, also streng genommen kein satanistisches Symbol. Da hat der Schmierfink also seine Hausaufgaben nicht gemacht, sollte er hier einen satanistischen Bezug beabsichtigt haben:

Weilheimer Pestkapelle
Pentagramm-Graffito oder besser Schmiererei an der Pestkapelle (Vergrößerung der weiter unten befindlichen Abbildung; 15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Ob an der Brunnenanordnung in Form eines Pentagramms etwas dran ist, wird später noch untersucht.

Hier noch die giebelseitige Ansicht von Nordosten gesehen mit der Pentagramm-Schmiererei, die ich zum besseren Auffinden mit einem Kreis markiert habe.

Weilheimer Pestkapelle
Ansicht mit Pentagramm-Schmiererei (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Brunnen #1

Dieser ist der einfachste, befindet er sich doch direkt vor der Kapelle. Das Gitter ist eingedellt.

Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #1 (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #1, näher dran (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Brunnen #2

Dieser ist auch noch relativ einfach zu finden. Er befindet sich wenige Meter östlich hinter Brunnen #1 im Wald. Hier ist das Gitter intakt.

Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #2 (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #2, näher dran (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #2 mit entsorgtem Abfall (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Brunnen #3

Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #3 mit Relief „1978“ in der Gittermitte

Brunnen Nummer 3 ist schon eine kleine Herausforderung. Wer eine Zeitlang im Wald herumläuft, dürfte ihn aber finden. Er findet sich in einem deutlich höheren Abstand als die beiden ersten Brunnen in östlicher Richtung von der Kapelle. Das Gitter ist intakt. Oben auf dem Gitter ist eine kreisförmige Platte mit der Zahl 1978 als Relief zu finden. Da die Brunnen vor einigen Jahrzehnten die Gitter als Sicherung bekamen, muss dies die Jahreszahl sein. Es stellt sich aber die Frage, warum Brunnen #1 und #2 nicht mit Jahreszahlen ausgestattet sind.

Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #3 (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #3, näher dran (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Brunnen #4

Dieser Brunnen ist bereits die Königsdisziplin. Wer in der Nähe der Kapelle alles abläuft, wird ihn nicht finden. Ich hatte mich aber gut vorbereitet und wusste, dass er ganz in der Nähe vom Tradfranz liegen muss. Ich habe dort eine Zeitlang geschaut, aber nichts gefunden. Aber es rollte ein freundlicher Förster auf dem Motorroller an. Doch der wusste auch nicht genau, wo der vierte Brunnen zu finden sei. Er meinte, ich solle beim Tradfranz fragen. Am Hof war aber niemand anzutreffen – von Tieren im Stall mal abgesehen, die waren aber nur bedingt auskunftsbereit. Somit bin ich ganz deutlich gescheitert, habe nur 3 von 5 Brunnen gefunden. Manch andere waren einen Brunnen besser. Bei einer späteren, weiteren Recherche fand ich den Brunnen dann doch noch – auf einer Karte der Website 5-Seen-Land.de. Es stimmt, er liegt in der Nähe des Tradfranz.

Brunnen #5 (Teufelsbrunnen)

Den fünften Brunnen hat noch keiner aufspüren können. Angeblich befindet er sich direkt unter der Kapelle, sodass ein Auffinden eher etwas für Maulwürfe wäre. Der Brunnen, den es vielleicht gar nicht gibt, ist auch unter dem Namen „Teufelsbrunnen“ bekannt. Hinweise auf die Existenz des Brunnens gibt es nicht.

Pentagramm?

Wenn man sich die bestehenden vier Brunnen auf der Karte anschaut, wird klar, dass sich auch unter Annahme eines hypothetischen fünften Brunnens an einer anderen Stelle als der Kapelle nie und nimmer ein Pentagramm ergibt. Dafür sind auch die Abstände der Brunnen viel zu unterschiedlich. Bereits die Tatsache, dass zwei Brunnen fast unmittelbar nebeneinanderliegen, andere dagegen weit auseinander, macht ein Pentagramm unmöglich. Obwohl dies absolut eindeutig ist, hält sich die Pentagramm-Legende hartnäckig.

Weilheimer Pestkapelle - Anordnung Brunnen
Anordnung der Brunnen. Beim besten Willen lässt sich hier kein Pentagramm erkennen

Ein weiterer Aspekt ist, dass Satanismus erst seit dem 18. bis 19. Jahrhundert als religiöse Bewegung existiert. Die Brunnen stammen aber aus dem 17. Jahrhundert. Den Erbauern der Brunnen dürfte daher das nahc unten weisende Pentagramm als satanistisches Zeichen nicht bekannt gewesen sein.

Eine These über die Brunnen

Mir kam da aber ein ganz anderer Gedanke. Es gab vier Höfe, von denen nur noch der Tradfranz vorhanden ist. Da dort Brunnen #4 zu finden ist, ist es doch naheliegend, dass jeder Hof einen Brunnen hatte. Die ersten drei Brunnen liegen schließlich nahe an der Kapelle und da waren ja auch die Höfe. Demzufolge gäbe es nur vier Brunnen.

Ein weiteres wasserspezifisches Objekt

Weilheimer Pestkapelle
Betonrohr im Boden. Ich habe die Umrisse zur besseren Erkennung eingefärbt (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Aber die Brunnengeschichte ist noch nicht ganz zu Ende. Direkt an der Kapelle befindet sich ein großes Betonrohr, das senkrecht in die Erde gerammt und offenbar mit Flusssteinen aufgefüllt wurde.

Solche Betonrohre werden nicht nur als mehr oder weniger waagrecht verlegte Wasserrohre verwendet, sondern auch in senkrechter Form, um als Sammler Regenwasser von Straßen und Wegen in das Grundwasser zu leiten. Was hier genau dahinter steckt, entzieht sich meiner Kenntnis, aber ich bin noch dran.

Legenden

Irrwege im verfluchten Wald, erhängte Frau, Schwarzer Hund …

Schwarzer Hund
Lizenz: Public Domain

Zur Kapelle gibt es angeblich keine Wegweiser. Es wird ferner erzählt, dass man sich leicht in dem verfluchten Wald verirren würde. Wege endeten einfach im Nichts und man fände nicht mehr aus dem Wald heraus. Zu allem Überfluss könne man auch auf eine erhängte Frau an einem Baum treffen. Hilfe naht allerdings, wenn man das Glück hat, auf den Schwarzen Hund zu treffen. Dieser zeigt Verirrten den Weg aus dem Wald. Der Schwarze Hund ist in Spukgeschichten ein häufig anzutreffendes Fabelwesen. In manchen Kliniken soll der Schwarze Hund auftauchen, kurz bevor ein Patient stirbt. Hier in Pollingsried aber scheint es sich um einen freundlich gesinnten Hund zu handeln. Wer würde so einen nicht gerne als Haustier haben?

Spuk
Spukt es im Wald, aus dem man nie wieder herausfindet? Lizenz: Public Domain

Das mit den Wegweisern lässt sich widerlegen. Es gibt sehr wohl Schilder mit Hinweisen auf die Kapelle, allerdings sind sie rar gesät. Die Tatsache, dass sogar am Waldrand in der Nähe des Tradfranz ein Parkplatz extra für Kapellenbesucher existiert, auf dem noch dazu ein Schild mit der Aufschrift „Parkplatz Pollingsrieder Kapelle“ aufgestellt ist, kratzt stark am Mythos. Richtig ist aber, dass Einheimische wegen des bereits erwähnten Vandalismus kein Interesse daran haben dürften, dass für die Kapelle groß Werbung gemacht wird. Daher gibt es in diesem Bericht auch keine Anfahrtshinweise. Aber wer die Kapelle finden will, wird sie auch finden. Gegen Touristen, die sich benehmen und auch ihren Müll wieder mitnehmen, hat aber sicher niemand etwas einzuwenden.

Auch sind die Wege sehr stringent angelegt. Wenn man auf den breiten Hauptwegen bleibt, kann man kaum verirren. Die einzige Sackgasse dort ist der Weg zur Kapelle selbst, von ein paar Trampelpfaden einmal abgesehen. Wer an der Kapelle umdreht, findet auf einfachste Weise zum Tradfranz zurück, indem er sich immer geradeaus bewegt. Wer mitten im Wald läuft, kann sich eher verlaufen, aber das kann in jedem anderen Wald auch passieren.

Ermordetes Mädchen im Brunnen

1625 soll in Pollingsried ein Pfarrer ein Mädchen ermordet haben, das dann im Brunnen gelandet ist. Der Legende nach hatte das Mädchen einen großen schwarzen Hund gehabt, der nach dem Tod tagelang vor dem Brunnen gewartet hat. Als der Pfarrer das nächste Mal zur Pollingsrieder Kirche kam, soll er von dem Hund in die Kehle gebissen worden sein. Der sterbende Pfarrer hat dann angeblich ein Geständnis abgelegt. Belege für dieses Schauermärchen gibt es keine. Die Geschichte stinkt wie die Pest. Aber der Ursprung des erwähnten Schwarzen Hundes wird klar. Es ist schon erstaunlich, wie lange Hunde leben können.

Kerzenlichter, umgedrehtes Kreuz, rote Gestalt, Schreie

In der Kapelle sollen in der Nacht Kerzenlichter brennen und man erblickt angeblich ein umgedrehtes Kreuz, das Satanssymbol. Sind keine Lichter zu sehen, soll eine rote Gestalt mit schrecklichen Augen im Fenster auftauchen. Auch Schreie sollen zu hören sein. Man muss das nicht weiter kommentieren, aber es lässt sich wie immer im Leben kaum beweisen, dass etwas nicht eingetreten ist.

Fazit

Es gibt viele weitere okkulte Geschichten zur Kapelle vor allem in Internetforen. Dichtung, Wahrheit und Einbildung liegen oft nahe beieinander. Aber vielleicht muss der Schwarze Hund mal zum Tierarzt und es lässt sich auf diese Weise wenigstens ein Beleg für PSI-Phänomene an der Kapelle finden. Aber die Geschichten sind zumindest unterhaltsam und wie heißt es doch so schön? Nichts glauben, aber alles für möglich halten! Und zumindest landschaftlich ist es dort großartig. Mehrere Geister haben mir das bestätigt.

Quellen und Lesenswertes zum Thema

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Spuk Video

Joller-Haus: Der vielleicht am besten dokumentierte Spukfall der Geschichte

Eindrucksvolle Dokumentation über die Schweizer „Speichermatt“, das Wohnhaus der Familie Joller. Diese Familie wurde von übernatürlichen Erscheinungen heimgesucht, die Melchior Joller – Anwalt in der Schweiz – penibel dokumentiert hat. Experten der verschiedensten Fachrichtungen werden um ihre Einschätzung gebeten, wie sie sich die Erscheinungen erklären.

Sehr gute, sehenswerte Doku über das Joller-Spukhaus. Als Experte tritt dort auch Dr. Dr. Walter von Lucadou (Leiter der Parapsychologische Beratungsstelle der Wissenschaftlichen Gesellschaft zur Förderung der Parapsychologie (WGFP) in Freiburg).

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Denkmal Kirche/Kapelle Spuk

Der Ebersberger Forst, die Kapelle und die Weiße Frau

Hubertus-Kapelle
Hubertus-Kapelle. Spukt es hier? (30.05.2011) © Thomas Irlbeck
Wappen Ebersberg
Wappen der Stadt Ebersberg: In Gold auf grünem Dreiberg am rechten Schildrand aufsteigend ein schwarzer Eber. Lizenz: Public Domain

Die Stadt Ebersberg liegt 33 km vom Münchner Zentrum entfernt. Die Gegend, speziell der Ebersberger Forst, ist sehr reich an mystischen und besonderen Plätzen. Es gibt eine legendenumwobene Kapelle, einen Aussichtsturm, Hügelgräber, Wildgehege, einen Wald­erlebnispfad, einen Skilift, ein Museum, Forsthäuser und das vielleicht wichtigste: Waldgaststätten.

Mit 90 km2 ist der Ebersberger Forst eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands. 50 km2 sind davon als Wildpark eingezäunt. Laut Hinweistafel soll dies den „Waldbesuchern ein natürliches Erleben von Wild […] ermöglichen“. Vor dem Füttern von Wildschweinen wird aber gewarnt. Eine Besonderheit sind die Eingangstore, die den Wildpark absichern und vom Besucher zu öffnen und schließen sind. Sie sind zusätzlich mit einer Kette, die einzuhaken ist, gesichert. Die Straßen, die direkt durch den eigentlichen Wildpark führen, sind ungeteert und größtenteils für den Kfz-Verkehr gesperrt. Eine von wenigen Ausnahmen ist die Straße, die von Ebersberg am Forsthaus St. Hubertus, das als Waldgaststätte fungiert, vorbei und weiter Richtung Westen nach Obelfing führt. Diese darf von jedermann mit dem Kfz befahren werden. Zum Radfahren geeignet sind die meisten Straßen und Wege, und für Wanderer finden sich selbstverständlich viele weitere Routen.

Die Atmosphäre im Wald ist eine ganz besondere. Das Gelände ist hüglig und wegen der immensen Größe begegnet man kaum anderen Menschen. Und man wird verwöhnt mit besonderen Orten. Aber der Reihe nach. Zunächst einmal gilt es anzufahren.

Der Gedenkstein des Josef Garnreiter

Gedenkstein Garnreiter
Ein schreckliches Verbrechen an dieser Stelle ist ein unheimlicher Einstieg in den Ebersberger Forst. Näher dran am Gedenkstein: Was hier geschrieben steht, lässt den Schluss zu, dass die Zeiten damals offenbar auch nicht sicherer waren als heute (30.05.2011) © Thomas Irlbeck
Gedenkstein Garnreiter
Stein mit restaurierter Inschrift (22.06.2016). Foto: Werner Schatz

Kurz vor Ebersberg, schon in Sichtweise des Aussichtsturms, wird man durch einen Gedenkstein an die Endlichkeit des Lebens und die Brutalität auf offener Straße erinnert.

Die Inschrift (das Bild links zeigt, dass die Inschrift nach einer Restauration wieder optimal lesbar ist) lautet folgendermaßen:

An dieser Stelle wurde am 12. Mai 1841 der tugendsame Jüngling Josef Garnreiter, Hofwirtssohn v. Ebersberg, in seinem 21. Lebensjahr ermordet und beraubt. R.I.P.

Die Kapelle und die Weiße Frau

Hubertus-Kapelle
Die Hubertus-Kapelle. Links vom Betrachter (im Bild nicht zu sehen) findet sich der eingezäunte Wildpark (30.05.2011) © Thomas Irlbeck

Eine (geteerte) Staatsstraße führt von Ebersberg Richtung Markt Schwaben durch den Ebersberger Forst. Sie läuft zwar außerhalb des Wildparks, der Zaun zum Wildpark und unzählige Eingänge zum diesem befinden sich direkt neben der Straße. Eine besondere Beachtung soll einer Kapelle geschenkt werden, die an dieser Straße, mitten im Ebersberger Forst, steht.

Weiße Frau
Weiße Frau. Nur ein Fake per Bildbearbeitung zur Illustration. Lizenz: Public Domain

Der Legende nach soll sich in der Nähe der Kapelle ein schrecklicher Verkehrsunfall ereignet haben. Dabei soll eine Frau angefahren und sterbend vom unfallverursachenden Autofahrer zurückgelassen worden sein. Der Fahrer konnte nie ermittelt werden. Seitdem brennt angeblich in manchen kalten Nächten in oder in der Nähe der Kapelle ein merkwürdiges Licht, und es soll eine Frau mit weißem Gewand an der Straße erscheinen. Es wird empfohlen, anzuhalten und die Frau ein Stück mitzunehmen. Wer dies nicht macht, dem soll die Frau ins Steuer greifen und einen Unfall provozieren. In diesem Fall soll die Weiße Frau auf einmal auf der Rückbank auftauchen. Den Erzählungen nach ist die Frau bis heute auf der Suche nach dem Unfallfahrer. Zuvorkommende Autofahrer, die die Frau mitnehmen, werden dagegen belohnt. Die Frau verschwindet dann nach einiger Zeit ganz von selbst. Man muss also nicht noch mal anhalten und sich von ihr mit viel Blabla verabschieden. Wie praktisch, auch Geister können einem die lästige Etikette abnehmen.

Hubertus-Kapelle
Hubertus-Kapelle (30.05.2011) © Thomas Irlbeck

Die Erzählungen variieren stark im Detail. Der Unfall soll sich einigen Berichten nach um 1990 herum ereignet haben, andere Darstellungen sind hier unschärfer. Doch in den Archiven findet sich kein Zeitungs- oder Polizeibericht, der nur annähernd zu der Geschichte passt. Man darf also bereits den Unfall selbst infrage stellen. Dokumentiert ist lediglich eine deutlich erhöhte Unfallzahl in Nähe der Kapelle, obwohl die Straße gut ausgebaut und relativ gerade verläuft. Berichte über Lichter am Straßenrand gibt es aber zweifellos. Als Erklärungsversuch kommen unter anderem Irrlichter infrage, die in Waldmooren entstehen. Aber auch schlichte Reflexionen von Autoscheinwerfern auf Blättern können die Ursache sein. Hinzu kommt, dass durch die variierenden Schauergeschichten, die in der Umgebung die Runde machen, die Leute sehen, was sie sehen wollen oder zu sehen befürchten. In den letzten Jahren sind die Unfallzahlen jedenfalls zurückgegangen. Offenbar verlässt den Geist die Zuversicht, noch fündig zu werden. So stellt sich wohl eine gewisse Müdigkeit ein. Aber können Geister wirklich an chronischer Erschöpfung leiden? Es gibt hier noch viel zu forschen.

Hubertus-Kapelle
In der Hubertus-Kapelle. Neben Spuk scheint sich aber hier noch viel mehr Unerklärliches abzuspielen. Die abgestellte Krücke deutet jedenfalls auf eine Wunderheilung hin. Vielleicht gehört sie ja auch der Weißen Frau, die nach dem Unfall auf die Gehhilfe angewiesen ist (30.05.2011) © Thomas Irlbeck

Forsthaus Diana

Forsthaus Diana
Das Forsthaus Diana mit seinen markanten Staffelgiebeln (30.05.2011) © Thomas Irlbeck

Zum Abschluss soll noch ein sehr schönes Gebäude vorgestellt werden, das Forsthaus Diana. Im Forsthaus Diana, mitten im tiefen Wald, arbeitet einer der letzten Köhler Bayerns, wohl der letzte in Oberbayern, und verkauft seine Grillkohle. Das Gebäude wurde 1854 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Hinter dem Gebäude gibt es einen Schießstand.

Weitere Orte

Der Ebersberger Forst bietet noch viele weitere mystische Stätten, die man alle an einem Tag kaum besuchen kann und die am Artikelanfang nur kurz erwähnt wurden. Vielleicht finden sie mal Erwähnung in einem weiteren Teil.

Quellen

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Geisterteilchen im Bild – was es mit den „Orbs“ auf sich hat

Orbs/Webcam
Orbs/Webcam (10.12,2010) © Thomas Irlbeck

Die kreisförmigen Flecken, so genannte Orbs, sind an sich nichts Besonderes. Meine Webcam in München Neuperlach zeigte aber heute morgen diese Geisterteilchen in einer bemerkenswerten Häufung

Jeder Fotograf kennt den Effekt: Auf manchen Bildern sind kreisrunde, milchig-weiße Flecken zu sehen, so genannte Orbs. Der Begriff ist englisch, „orb“ bedeutet schlicht „Kugel“. Daran erinnert der auch Im Deutschen geläufige und verwandte Ausdruck „orbital“, der für „kreisförmig“, „kreisend“ und „Umlauf-“ steht. Der Effekt wird meist durch Staubteilchen hervorgerufen, die vor dem Objektiv schweben. Jeder hat diese Staubteilchen auch schon in natura gesehen. Bei einer Film- oder Diavorführung sieht man diese im Projektorlicht tanzen. Gelangen solche Teilchen mit auf das Bild, bringt dies die typischen Orbs hervor. Neben Staubteilchen können aber auch z.B. Regentropfen und Schneeflocken zu Orbs werden.

Die gängige Erklärung für das Entstehen von Orbs ist, dass beim Fotografieren mit Blitz das Blitzlicht von den Teilchen gestreut und teilweise zurückgeworfen wird. Aber auch Sonnenlicht und Lampen können zu solche Effekten führen. Richtig sichtbar sind die Teilchen nur, wenn sie in irgendeiner Weise fokussiert werden. Bei herkömmlichen Analogkameras sind nur selten Orbs zu beobachten, umso häufiger aber bei Digitalkameras. Denn Letztere erlauben typischerweise eine größere Schärfentiefe, sodass die Schwebeteilchen weit häufiger mit fokussiert werden. Was man also sieht, ist das Teilchen selbst, das aber vergrößert erscheint. Die Teilchen erscheinen umso größer, je näher die Streuzentren an der Linse sind bzw. je unschärfer sie aufs Bild gebannt werden.

Orbs
Orbs. Lizenz: Public Domain

Mit solchen weltlichen Erklärungen geben sich viele Esoteriker aber natürlich nicht zufrieden. Für sie sind Orbs Seelen von Verstorbenen. Warum präsentieren sich Opa Valentinus († 1912), Oma Trudhilde († 1921) und alle anderen verblichenen Seelen aber ganz profan kreisrund und nicht als menschenähnliche Spukgestalt, die z.B. uns allen mit rasselnden Ketten Angst einjagt? Ganz einfach, die Kugel ist die geometrische Form, die bei gleichem Volumen die geringste Oberfläche aufweist. Somit ist sie das energiesparendste geometrische Objekt. Jeder hat schon einmal eine Katze gesehen, die sich beim Schlafen zusammenrollt und dabei fast eine Kugelform einnimmt, so verliert die Mieze am wenigsten Wärme. Sehen wir also auf unseren Digitalbildern keinen Industriestaub, sondern vielleicht Michael Jackson, der nun neue Tanzschritte vor der Linse aufführt? Immerhin hat man im Jenseits keinen stark gezuckertem Kaffee mehr, mit dem man seine Akkus auflädt, also gilt es, mit der Energie sparsam umzugehen. Da wird man halt einfach kugelrund, warum eigentlich nicht?

Mit in diese Argumentationskette passt, dass Orbs in verlassenen oder generell alten, düstereren Gebäuden weit häufiger in Erscheinung treten. Klar, dass in älteren Gebäuden mehr Leute gestorben sind, die folglich jetzt im Gebäude herumspuken. Ist doch einfacher als Umziehen in die Neubausiedlung oder nach Neuperlach, vor allem, wenn man nur noch eine Kugel ist und daher schlecht ein Taxi bestellen kann und mit der vollen U-Bahn ist es halt auch zu unbequem.

Doch die Wahrheit ist ein klein wenig nüchterner. Die Esoteriker sind hier ausnahmsweise im Unrecht. Die ganz triviale Erklärung ist, dass es in alten Gebäuden mehr Staub gibt, der aufgewirbelt wird und dann mit aufs Bild kommt. Wir werden also eher nicht Elvis Presley, Cäsar oder Napoleon vor die Linse kriegen. Zumindest nicht als Kugel. Wäre ja auch irgendwie unspektakulär.